Saien

Kapitel IV --- Noia ---

Ich erblickte einen anmutigen, wunderschönen Körper und auch das Horn auf der Stirn. Es war ein Einhorn.
Sie stand mir direkt gegenüber und sprach mich an: "Hallo Saien willkommen! Ich bin Noia und wie du das letzte unserer Art.“
Ich war überglücklich, denn ich wußte das ich nicht mehr alleine war auf dieser Welt. Vor Freunde aber vor allem wegen meiner Müdigkeit brach ich schließlich zusammen.

Als ich einige Zeit später dämmerte, spürte ich etwas Feuchtes an meinem Ohr und war sogleich hellwach. Noia hatte ihren Kopf an meinen Hals gelehnt und leckte mich ab.
"Ahh endlich wach Saien“
"Wer bist du ?“
"Ich bin Noia die letzte Hüterin des Tores von Jaro“
"Wovon ?“
"Jaro war ein großer Einhornzauberer, eigentlich sogar der größte. Er lebte vor ca. 4000 Jahren.
Vor 4000 Jahren hat er ein Tor geschaffen, durch das sein Volk in eine andere Welt fliehen konnte. Nicht nur sein Volk, sondern auch andere Völke,r die von den Menschen bedroht wurden, konnten sich so retten. Er sah alles voraus, er wußte schon damals, daß die Menschen irgendwann die meisten anderen Wesen aus dieser Welt vertreiben werden. Deshalb schuf er ein Tor das die Tür zu einer anderen Welt öffnet. Es kann nur von zwei Einhörnern geöffnet werden , die beiden letzten und das sind wir.“
"Haben die Orcs unser Volk deswegen getötet? Wußten sie davon?“
"Ja, sie wußten es wahrscheinlich. Aber wichtig ist, daß wir jetzt unserer Bestimmung folgen und eine neue Herde in einer neuen Welt zu gründen.“

In dem Moment sah ich einen Schatten über die Bäume gleiten.
"Mach dir keine Sorgen, das ist ein Drache. Hier im Wald verstecken sich viele Wesen vor den Menschen, sie alle kommen mit in die neue Welt .“
"Wie viele sind es?“
"Hunderte, Zentauren, Elfen, Drachen , Greife, einige Pegasis und noch viele andere gute Wesen. Sie haben hier ihre Lager aufgeschlagen und warten auf den Moment wo sich ihnen der Weg durch das Tor öffnet.“
"Und wann fliehen wir?“
"Da du jetzt da bist, in dreiTagen“
Sie erhob sich und trabte auf das Unterholz zu ,,Komm lass uns die anderen besuche.“

Ich gallopierte ihr nach durch den Wald zu den verschiedenen Völkern. Sie alle jubelten uns zu oder verhielten sich wie ein Volk zu seinem Anführer. Am Abend legten wir uns auf einer Lichtung nieder. Sie legte ihren Kopf auf meinem Nacken und biss mir zärtlich in den Hals. Das erste Mal seit langem konnte ich wieder Liebe empfinden. Wir lagen lange so Seite an Seite, bis der Tag der Entscheidung herreinbrach. Der ganze Wald war in Aufruhr und alle versammelten sich auf einer großen Lichtung. Als wir zu ihnen heraustraten sahen wir den Grund des freien Platzes: in seiner Mitte stand ein riesiges Steintor. Die versammelten Wese machten uns Platz. Dann standen wir direkt am Tor .

"Und was jetzt?“
"Warten.“ Kaum hatte sie es ausgesprochen fingen unsere Hörner an zu glühen und plötzlich stoben Blitze auf das Tor zu .Es wurde ein immer stärker werdender Sturm aus Blitzen. Auf einmal erschien eine Helligkeit, die alle blendete. Sie war erst weiß und dann bläulich. Danach kehrte auf der Lichtung wieder normale Helligkeit ein .
Bis auf das Tor! Es war verschwunden. Ich blickte auf und merkte, daß wir nicht mehr auf unserem ursprünglichen Platzstanden. Aber es waren alle Wesen mitgekommen, die auf der Lichtung versammelt waren. Noia trat an meine Seite und schaute sich die Landschaft an, wo gerade die Sonne aufging.
"Es gibt es wirklich!“
"Was?“
"Das Paradies!“
Wir waren alle still und schauten auf die schönen Wälder, grünen Wiesen und klare Seen hinab. Ein neuer Tag in einer neuen Welt. Ich war glücklich.

EPILOG

Das ist vor 450 Jahren geschehen. Ihr alle wißt ja meine jungen Einhörner,Drachen usw. was damals geschah. Eure Eltern ließen sich auf dieser Welt die unbevölkert war nieder. Keiner von ihnen spürte das Verlangen nach Macht, weshalb es auf unserer Welt seit 450 Jahren keine Kriege gibt. Sie ist groß genug für uns alle. Wir vermehrten uns wieder und auch Noia und ich gründeten wieder eine Herde.

Es gibt noch viele Geschichten, die ich altes Einhorn euch erzählen könnte, aber heute nicht mehr, ihr solltet schlafen gehen.

THE END

©Saien 7.4.2001 0.26 Uhr

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