Das Einhorn im Historia Animalium

Textausschnitte

Waldesel - C. Gesner 1551"... Niemand ist / der dieses Tier jemahls in Europa gesehen habe / derwegen man nur den Landfahrern und weitgereysten Leuten hiervon Glauben geben muß / was sie sagen: Dann einmahl so ist das thier auf Erden / sonst wären seine Hörner nicht vorhanden: und läßt man es darbey bleiben / daß Indien / Arabien und Morenland sie erzeuge. ... "

"Ein ganz fräches / wildes und ungezähmtes thier ist es von Art / welches / wann es alt ist / nimmer lebendig gefangen wird: Aber jung aufgenommen / wird es gewöhnt und gezähmt/ auch mit anderen Thieren zum Streiten angewiesen / ...denn ist es älter / so ist es grausam / daß es alles / was Fleisch hat / zerknierscht und frist; undläßt sich eher umbringen als fangen."

"Seine Wohnung hat es gern im hohen Gebürg und Wilnüssen; und ist mutig / daß es keine Waffen förchtet... Es hat eine grausam erschröckliche Stimm / welche sich mit keines andern thiers Geschrey vergleichet / und ist überaus starck. Diese Sachen werden eben von hören Sagen so erzählet / es hat es aber niemand gesehen oder erfahren... "


Einhornherde - C. Gesner 1551Alte Einhorndarstellung - C. Gesner 1551

Einhorn - C. Gesner 1551"Oben ist gemeldet, daß sie jung müssen aufgenommen werden / sonst seyen sie lebendig nicht zu fangen. Doch wollen etliche / welcher Meinung auch auch Albertus ist / das Einhorn verehre die Jungfrauenschafft so hoch / daß es / wo eine Jungfrau vorhanden / derselbigen zulaufe / sich in ihren Schoß lege / darinnen ruhe und schlaffe / biß es also gefangen und gebunden werde ... daß das Einhorn große Liebe zu den Jungfrauen trage / und dieselbigen am Geruch erkenne."

"... Ob es wol mit anderen Thieren in der Wildnuß sich weidet / so ist es dannoch wie andere Thier in seinem Alter wild / und wie etliche sagen / fleischfrässig / welches wol zu glauben ist. Man sagt auch das Einhorn trinke aus keinem Fluß / es habe dann zuvor sein Horn hinein gesteckt / und das Wasser von Gifft und gifftigen Thieren dadurch gereinigt... Doch lassen wir solchen in seinem Werth / und eines jeden Urtheil anheim gestellt."


6. Ausgabe: Warnung vor falschen Hörnern

"... und hier bey unseren Materialisten und Apoteckern ausgestellten Einhörnern ... keine Einhörner von vierfüssigen Thieren (sind) / davon so viel von hören Sagen geschreiben / keiner aber jemalen ein solch vierfüssig Einhorn gesehen / sondern sie kommen von dem isländischen Walfisch Narwal, der dieses Horn / oder vielmehr Zahn führet ..."

Quelle: Rund ums Einhorn - Das Einhorn als Fabelwesen und Wappentier, Thilo Mangold
Zitate aus: Historia Animalium- Conrad Gesner - 1551 in Basel

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