Die Jagd nach dem goldenen Einhorn

Teil Sechs:

Vor uns war eine riesige Halle. Als ich mich umschaute bemerkte ich, wo die ganzen Soldaten abgeblieben waren. Sie hielten ein Ritual ab, das sich gerade dem Ende näherte. Noch hatten sie uns nicht bemerkt, da sie uns ihre Rücken zugedreht hatten. Doch etwas erregte meine Aufmerksamkeit. In der Mitte stand Jursa mit einem Schwert und schlug gerade auf einen großen Schatten ein, der sofort zusammen sackte. Ich erkannte zu spät was dieser Schatten war, aber bevor ich etwas tun konnte, hörte ich die Stimme von Barroc. "Vater, was hast du getan." rief er und ich war mehr als erstaunt. Jursa und seine Soldaten drehten sich zu uns um. "Barroc, Sohn. Du bist wieder da. Wer sind die Leute bei dir?" "Ja, das bin ich, aber wie ich sehe, bin ich zu spät. Diese Leute sind meine Freunde." Dann sah Jursa Milrah und seine Miene verdunkelte sich. "Was macht die hier? Ich dachte sie wäre getötet worden." "Sie...wir sind hier, um dich aufzuhalten." "Ihr wollt mich aufhalten. Du mein einziger Sohn willst mich verraten." "Das will ich."

Jursa kam auf uns zu, ich sah an ihm vorbei und sah was der Schatten war, es war ein Einhorn. Doch dann sah ich den schwarzen Kopf aus dem das Blut quoll und ich sah die weiße Schnippe auf der Oberlippe. "Aschantor." sagte ich. "Du Mistkerl hast Aschantor getötet." "Wer bist du und was geht dich an was ich mache?" "Ich bin Drokar, ich bin das letzte Wesen was gegen dich kämpfen und dich töten wird. Und mich geht es sehr wohl etwas an, denn das Einhorn was du getötet hast war mein Freund." Ich zog meinen Dolch und als Jursa sah wie es sich zum Schwert verwandelte, erkannte er den Ernst der Lage. "Wachen, tötet sie." Die Soldaten zogen ihre Schwerter und kamen auf uns zu. Hetrack und Barroc zogen nun auch ihre Schwerter. "Nein, die gehören mir. Ihr holt euch das Horn von der Statue." Es waren viele Soldaten, zu viele für ein Schwert, also zog ich meinen zweiten Dolch, der sich ebenfalls zu einem Schwert wandelte. Sein Griff bestand jedoch nicht aus einer Schlange, sondern aus einem Drachen. Ich schrie so laut, daß es in den Ohren dröhnte und griff an. Einen Soldaten nach dem anderen streckte ich nieder und das Blut floss in Strömen. Die Soldaten versuchten verzweifelt meine Hiebe zu parieren, doch es nützte nichts. Ein Schwert nach dem anderen zerbrach an meinen Klingen. Meine Bewegungen wurden immer schneller. Ich musste aufpassen das sie nicht zu schnell wurden, da ich nie meine wahre Stärke zeigte. Es war immer besser ein As im Ärmel zu haben.

Jursa schien recht schnell zu merken, daß ich mehr als gefährlich war. Er zog sich immer weiter zurück, aber ich spürte das er auch Energie sammelte und mich mit Magie bekämpfen würde, wenn ich seine Soldaten besiegt hätte. Das würde nicht mehr lange dauern. Er konnte soviel Energie sammeln wie er wollte, ich kannte die Magie schon länger als dieser Planet existierte. Im Augenwinkel sah ich, daß die anderen die Statue erreicht hatten und versuchten das Horn an mich zu nehmen. "Drokar, wir kriegen das Horn nicht ab und mit dem Schwert traue ich mich nicht, da ich dabei das Horn vielleicht beschädige." "Dann nimm den Laser." "Aber so sehen sie ihn doch." "Pfeif drauf und tue was dein Führer dir befielt. Du kannst aber auch gerne die ganzen Böden auf der Atar reinigen, mit einer Zahnbürste." Hetrack zögerte nun keinen Augenblick, aktivierte den Laser in seinem Armband und fing vorsichtig an, das Horn vom Kopf der Statue abzutrennen. "Gleich bin ich bei dir, Jursa. Dann hat dein letztes Stündlein geschlagen." Jursa schien nicht sehr beeindruckt. Ich merkte auch warum, er hatte genug Kräfte gesammelt und war kampfbereit. Es war soweit, der letzte Soldat fiel zu Boden und ich stand Jursa gegenüber.

Plötzlich hörte ich weitere Wachen im Geheimgang und bemerkte das Band neben Jursa. Er hielt es in der Hand und grinste. "Egal wieviele Wachen du rufst. Sie alle werden sterben, doch nicht durch meine Schwerter." Ich rammte beide Schwerter in den Boden und erschuf einen Energieball, den ich in den Gang warf und kurze Zeit später hörte man ein Zischen und das Schreien von Menschen. Ich wendete mich wieder Jursa zu und registrierte, daß er meine Abwesenheit genutzt hatte, indem er einen Feuerball erschaffen hatte und ihn mir nun entgegenwarf. Zu seiner Erstauntheit fing ich den Ball auf. "Keine Taschenspielertricks bitte." Ich schloss meine Hand und der Ball erlosch. "Verabschiede dich von dieser Welt."

Ich kreuzte meine Arme vor der Brust und ließ sie in einer Bewegung nach unten gleiten, so daß die Arme vor meinem Bauch waren und die Handflächen sich berührten. Es entstand ein Leuchten zwischen meinen Händen, das immer stärker wurde. Jursa wich weiter zu, doch es sollte ihm nichts nurtzen. Ich ließ meine Hände nach vorn auseinanderschnellen und die Energie schoß auf Jursa los. Sie erfasste ihn mit einem grellen Licht und als sich alles wieder verdunkelte, befand sich an der Stelle von Jursa nur noch ein Häuflein Asche. Ich lief in die Mitte des Raumes und kniete mich neben den Leichnam von dem Einhorn. Meine Augen hatten sich nicht getäuscht, obwohl ich es gehofft hatte. Es war Aschantor und neben ihm lag sein Horn. "Es tut mir leid um deinen Freund." Milrah kniete sich neben mich und sah mir in die Augen, in denen sich eine Träne bildete. "Ich kannte ihn schon als Kind und habe oft mit ihm und Schewara in meinem Schlossgarten gespielt. Es ist auch zum Teil meine Schuld, daß dies passiert ist. Durch eine meiner Ideen wurde er vor mehr als zwei Jahrhunderten in dieses Wesen verwandelt." "Was wäre, wenn es nicht geschehen wäre. Dann wäre er schon lange tot und er hatte bestimmt eine schöne Zeiten als Einhorn." "Das hoffe ich. Ich kann nur noch eines für ihn tun."

Ich stand auf und ging einige Schritte zurück. Dann hielt ich mir meine rechte geöffnete Handfläche an die Stirn, ließ die Hand zu meinem Mund hinab gleiten und hauchte hinein. Ich schloss sie, hielt sie an mein Herz und sie fing an, schwach zu glühen. Ich drehte meine Hand in Aschantor´s Richtung und öffnete sie. Ein kleiner Lichtball schwebte von meiner Handfläche auf ihn zu, er berührte seine Haut und drang dann ein. Aschantor fing nun an zu leuchten, er leuchtete in vielen verschieden Farben und mit einer Helligkeit die immer stärker wurde. Langsam begann sein Körper sich aufzulösen, um an einen Ort zu verschwinden, den nur ein Wesen reinen Herzens sich vorstellen und auch betreten konnte. "Auf bald Aschantor. Grüß Schewara von mir." Ich wischte mir eine weitere Träne aus dem Gesicht und ging mit Milrah zu den anderen.

"Er war es?" fragte mich Hetrack. "Ja. Hast du das Horn?" Er nickte und hielte es mir entgegen. Ich nahm es und schaute es an. "Und ihr braucht das Horn vom Urvater um euch wieder zurück zu verwandeln?" "Ich brauche es, weil es mein Horn ist, in Wahrheit bin ich der Urvater oder besser gesagt die Urmutter." Nun war ich wirklich erstaunt. Ich wusste, daß sie ein Einhorn war, aber nicht, daß sie das allererste ist und daß der Urvater eine Stute war." Es gibt da nur ein Problem, um den Fluch zu brechen brauche ich ein anderes Einhorn." - Das war wirklich ein Problem. Heute wüsste ich zwei Einhornhengste die ihr bestimmt helfen könnten, doch damals. - "Ich könnte mich ja in eines verwandeln." "Das wäre aber leider nicht dasselbe. Ich brauche ein Einhorn, oder ein Pferd das Einhornblut in sich trägt." Pferd mit Einhornblut, schoss es mir durch den Kopf und mir fiel da jemand ein. Ich drehte mich zum Eingang und pfiff. "Wieso pfeifst du nach Kalif?" fragte mich Hetrack erstaunt. "Ich glaube, ich weiß warum." Milrah hatte verstanden was ich vorhatte.

Es dauerte eine Weile bis ich die Hufe auf dem Steinboden hörte. Einen Moment später kam Kalif aus dem Geheimgang und lief auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und ich streichelte seinen Hals. "Ich habe eine kleine Aufgabe für dich, Milrah braucht deine Hilfe, um sich wieder zurückzuverwandeln. Hilfst du ihr?" Er war einverstanden und schnaubte als Antwort. Ich gab ihr das Horn und sie ging mit Kalif in die Mitte des Raumes. Milrah legte das Horn auf den Boden, stellte sich davor und ihr gegenüber stand Kalif. Sie schloss die Augen hob die Arme und ihre Stirn fing an zu glühen. Auch Kalif schloss seine Augen und seine Stirn fing an zu leuchten. Ich begriff schnell das sie miteinander verbunden waren und um keinen Preis gestört werden durfte, weil es wahrscheinlich den Tod für beide bedeuten würde. Keiner von uns bemerkte, daß einer der Soldaten noch lebte und seinen Herrn rächen wollte. Ich hatte fast alle Schwerter durchschlagen, aber er entdeckte meine Schwerter und kroch hin. Er griff nach einem und kaum hatte er den Griff in der Hand, ließ er es mit einem vor Schmerzen verzogenem Gesicht wieder los. Etwas hatte ihn gebissen, er schaute zu dem Schwert was er nehmen wollte und sah das sich die Schlangen daran bewegten. Sie hatten ihn gebissen, begriff er und sackte Sekunden später tot zusammen.

Wir alle hatten nichts davon gemerkt, da das Schauspiel, das sich uns bot, unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie waren beide in eine tiefe Trance gefallen und Milrah fing an vor Kalif zu schweben. Sie beide umgab ein warmes und gefühlvolles Leuchten. Das Horn hob sich zwischrn ihren beiden Köpfen empor und das Leuchten fing an zu flimmern. Etwas stimmte nicht. Ich ging näher heran und spürte das Kalif nicht genug Kraft aufbringen konnte. Ich musste ihnen helfen, koste es was es wolle. Es war die einzige Möglichkeit dies alles zu beenden. Ich setzte mich mit gekreuzten Armen und Beinen auf den Boden und lies mich in eine Trance fallen. Dann konzentrierte ich alle meine Kräfte und lies ihnen freien Lauf. Meine Kräfte trafen das Horn und das Flimmern verschwand, doch wir merkten nicht wie ein Teil der Kräfte auf das Horn von Aschantor überging und dann auch anfing mit einem leuchten zu schweben. Milrah´s Horn glitt zu ihrer Stirn und fing an mit ihr zu verwachsen. Dann begann sich Milrah´s Körper umzuformen und wurde nach und nach von einem gleißenden Licht umgeben.

Auch bei dem Horn von Aschantor tat sich etwas, unter ihm bildete sich ein Schatten von einem Pferd, das Horn fing an auch zu einem Schatten zu werden und sich mit dem Pferd zu verbinden. Dann wurde das Licht um Milrah wieder schwächer und ein weißes Einhorn kam nach und nach zum Vorschein. Auch der Schatten löste sich auf und bevor er verschwunden war, hörte man noch ein Wort durch den Raum fliegen. "Hohes Licht." Und dann war er weg. Ich und Kalif erwachten aus unserer Trance und ich glaube als Kalif Milrah in ihrer wahren Gestalt sah, war er verloren. Sie sah uns beide an. "Ich bin wieder ich selbst." Ihre Stimme klang nach einer Erleichterung und Fröhlichkeit, die mir das Herz mehr als leicht machte. Wir hatten es geschafft. Doch wir mussten erst einmal die Burg verlassen. Den Haupteingang vom Innenbereich erreichten wir ohne weitere Schwierigkeiten, da die meisten Soldaten in das Kellergewölbe gerannt waren und die Soldaten die am Tor wache gehalten hatten, waren mit den Hufen von Kalif ausgeschaltet worden. Genauso wie das Tor, es war völlig zerstört. Ein gewöhnliches Pferd hätte sich dabei die Knochen gebrochen, doch Kalif hatte die Armreifen, die ihm die nötige Kraft dafür gegeben hatten. Nun hatten wir die Stadt vor uns und mit einem Einhorn durch die Stadt zu gehen war nicht leicht. Wir mussten ständig auf der Hut sein, daß uns nicht irgendjemand über den Weg lief.

Bevor wir gehen konnten mussten wir die anderen Pferde holen, was uns gelang, ohne daß jemand wach wurde. Kurz vor dem Haupttor trat ein neues Problem auf. "Das Tor ist zu und es sind überall Wachen. Wie sollen wir da hinaus kommen?" Barroc hatte recht, es war zu gefährlich, einen direkten Angriff zu wagen. Durch den Lärm hätten wir die Burgbewohner geweckt.,"Wie viele Wachen siehst du Hetrack?" "Ich sehe fast ein Dutzend." "Genauso viele wie ich sehe. Wie gut kannst du mit dem Bogen bei Dunkelheit schießen?" "Einigermaßen. Du hast doch nicht etwa vor die Wachen mit Pfeil und Bogen auszuschalten?" "Doch das will ich. Sie stehen zu gut, um sich anzuschleichen, aber genau richtig für einen Bogenschützen." "Nein, laßt es gut sein. Es ist in dieser Nacht schon genug Blut vergossen worden. Wenn es sein muss, werde ich bis Morgenfrüh warten und eine Flucht versuchen." "Wer hat gesagt, daß ich die Wachen töten will? Wir werden sie mit Pfeilen beschießen die auf der Spitze ein schwaches Gift haben. Die Spitzen brauchen sie nur berühren und etwas zu verletzen, so daß das Gift eindringen kann. Gut, sie werden ein paar Tage Fieber von dem Gift bekommen, aber mehr nicht."

Ich griff hinter meinen Rücken und holte eine Metallstange hervor. Ich hielt sie hoch und im selbem Moment schossen oben und unten zwei Holzstäbe heraus. Aus dem Augenwinkel sah ich das Barroc ein wenig zurückwich. "Ihr müsstet Euch doch eigentlich an so etwas gewöhnt haben, seitdem Ihr mich kennt." Hetrack holte seinen Bogen raus und ich zog einen Pfeil hinter meiner Schulter hervor. Jede Person die mich nicht kannte und mich sehen würde wie ich einen Pfeil an den Bogen legte würde mich fragen, wie ich ohne Sehne schießen wolle. An meinem Bogen war keine zu sehen, da er eine ganz besondere Sehne hatte. Wie gesagt hielt ich den Pfeil an den Bogen und wartete bis Hetrack es mir gleichgetan hatte. Dann zog ich an dem Pfeil und ein rubinroter Strahl bildete sich zwischen den beiden Bogenspitzen. Ich spannte so weit es ging, zielte kurz und lies los. Hetrack hatte sofort erkannt auf wenn ich schoss und lies seinen Pfeil auf die Wache daneben los. Mein Pfeil streifte den Oberarm und die Wache sackte sofort zusammen. Bevor der andere Soldat überhaupt begriff was los war traf der Pfeil von Hetrack. "Guter Schuss. Du kannst doch besser schießen als du dachtest." gab ich ihm ein Kompliment. Es dauerte nicht lange und wir hatten die anderen Wachen auf die gleiche Art schlafen gelegt. "Das waren die Letzten und jetzt das Tor." Ich rannte hoch und zog das Fallgatter hinauf. Dann wartete ich bis die anderen draußen waren und lies es wieder runter. Ich schaute mich in der näheren Umgebung um und fand ein Seil. Zusammen mit dem Seil ging ich an die Mauer und lies es herunter. Kurze Zeit später war ich unten und lief zu den anderen.

Wir begaben uns in den Wald und ich merkte, daß etwas mit Barroc nicht stimmte. "Ihr liebt sie?" Er schaute mich verdutzt an und nickte. "Ihr wisst auch, daß sie eure Liebe nicht erwidern kann? Jedenfalls keinem Menschen, denn ein Einhorn kann nur ein Einhorn, oder ein Pferd lieben." "Ich weiß es, aber mein Herz will es nicht glauben." "Es gäbe eine Möglichkeit dies zu ändern." sagte ich zu ihm und ging dann zu Milrah bevor er antworten konnte. "Ihr wißt, daß er Euch liebt und er weiß, daß Ihr seine Liebe nicht erwidern könnt." "Ich weiß es und es tut mir auch leid, aber ich musste meiner Bestimmung folgen. Und was versteht Ihr überhaupt davon. Ihr seid doch ein Krieger und kennt dieses Gefühl nicht." Dies war zuviel für mich. "Was ich davon verstehe, ich werde es euch zeigen." Ich baute mich vor ihr auf und hielt ihren Kopf mit meinen Händen fest. Sie versuchte sich zu befreien, doch ich war zu stark für sie und dann lies ich meinen Gedanken, den Erinnerungen und Gefühlen freien Lauf. Ich zeigte ihr Momente, die ich mit Kasjupaija verbracht hatte, Momente der Trauer und des Glücks, die Geburt unseres Sohnes und viele Dinge mehr. Auch die Schönheit unseres Landes und auch die schwere Zeit unserer Flucht, nachdem unser Heimatplanet zerstört worden war. Dann lies ich sie wieder los und schaute ihr in die weit geöffneten Augen. "Versteht ihr mich nun? Ich bin kein gefühlloser Krieger, das hättet ihr schon daran merken müssen wie ich mit Kalif umgegangen bin und nachdem ich den Leichnam von Aschantor gesehen hatte. Und wenn ich solche Gefühle empfinden kann, dann könnt ihr das genauso. Ich muss auch meiner Bestimmung folgen, aber ich nehme mir auch Zeit für die Liebe, für all die schönen Dinge in meinem Leben und auch für die Schattenseiten."

Sie blickte hinab und musste diese Flut erst mal verarbeiten. Ich hatte ihr alles gezeigt und bereue es heute genauso wenig wie damals. Sie blickte mich an und ich sah in ihren Augen etwas was ich vorher nur bei einem Einhorn gesehen hatte. Bei Aschantor." Ihr habt Recht, aber ich könnte nicht zusehen wie er alt wird und dann stirbt." "Das braucht ihr nicht. Es gibt eine Möglichkeit die euch erlaubt auf ewig zusammen zu sein. Doch dazu brauche ich eure Liebe zu ihm." Ich spürte wie sie mit ihren Gefühlen kämpfte, doch ich wusste das nichts die Liebe aufhalten konnte. "Also gut, tut es." "Wie ihr wollt." Sie beugte ihren Kopf herab und wartete, daß ich meine Kräfte gebrauchen würde. Dann merkte sie, daß ich zu Barroc gegangen war und mit ihm sprach. Ich wand mich an Hetrack, der einen Moment später die Pferde wegbrachte. Dann drehte ich mich wieder Barroc zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Und ihr wollt es wirklich?" "Ja, wenn ich dadurch bei ihr bleiben kann." Ich nickte, nahm die Hand weg und hielt meine Handflächen vor meiner Brust aneinander. "Schließe die Augen und denk an das was du sein wirst." Er tat wie ich es ihm gesagt hatte und ich hielt dann meine Arme gekreuzt über meinen Kopf. Dann lies ich sie nach unten gleiten und verwandelte mich zurück. Milrah sah mich nun in meiner wahren Gestalt, doch es ging nicht anders, da ich mich für diesen Zauber zurück verwandeln musste. "Zuerst werde ich dir das Wissen geben, welches du als Einhorn brauchst."

Ich berührte seinen Kopf mit meinen Händen und er fiel augenblicklich in Trance. Dann ließ ich seinen Kopf wieder los, aber erhielt seine Trance aufrecht und schloss auch die Augen. Ich ließ der Magie freien Lauf und spürte wie sich die Kraft des Universums in mir sammelte. Das was dann geschah erfuhr ich später durch Hetrack. Mein Körper fing an zu leuchten, um dann in abermillionen von Lichtern zu zerspringen. Die Lichter fingen an Barroc zu umkreisen, bis sie ihn dann völlig verhüllten und einen neuen Körper bildeten, sie formten die Gestalt eines Einhorns. Die Lichter verschwanden und an ihrer Stelle stand ein silbernes Einhorn mit einer schwarzen Mondsichel unterhalb vom Horn. Es öffnete seine Augen und das erste was es sah war Milrah. Sie ging auf dieses neue Einhorn zu und blieb vor ihm stehen. "Barroc, bist du es wirklich?" "Ich bin es, aber wo ist Drokar?" Diese Frage wurde ihm sofort beantwortet. Denn wenige Meter von ihnen bildete sich ein leuchtender Wirbel, der dann verschwand und ich wieder der war der ich bin. "Wie können wir dir nur danken?" "Lebt und liebt euch wie ich meine Frau liebe, das ist Dank genug für mich. Ich würde euch gerne noch eine Weile begleiten, doch ich muss zurück zu meinem Volk. Bevor ich gehe möchte ich dir ein Geschenk geben." Ich ging zu ihr hin und hielt ihr einen Kristall, der an einer goldenen Kette hing hin. "Trage diese Kette egal wohin ihr geht, solltet ihr in Not geraten ruft meinen Namen in den Kristall und ich werde schneller da sein als das Licht." Milrah senkte ihren Kopf und ich hing ihr die Kette um den Hals. Ich pfiff, Kalif kam angelaufen und ich stieg auf. "Lebt wohl." sagte ich zu ihnen und gallopierte davon.

Ich hoffe dieses Abenteuer hat euch gefallen, es war zwar nur eines von vielen aber eines der schönsten. Ihr fragt euch auch bestimmt was aus den beiden geworden ist. Sie leben seit vierhundert Jahren in meinem Land, oder besser an dem Berg Sarrahgosar, auf meinem privaten Land. Wie so viele andere magische Wesen auch.

ENDE

©Shaklan e Maistro

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